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Vortrag von Theresa Stommel: ›Staunen ist wie das Salz im Bildungsprozess‹. Zur Bedeutung des Staunens für (ästhetische) Bildung im Kontext geistiger und komplexer Behinderung

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Wie lässt sich ein allgemeines Verständnis von Bildung theoretisch fundieren? Welche Bedeutung hat der Affekt des Staunens für (inklusive) Bildungsprozesse? In welchem Verhältnis stehen Staunen, ästhetische Erfahrung und Bildungsprozesse? Welche Bedeutung hat das Staunen für (ästhetische) Bildung im Kontext geistiger und komplexer Behinderung?

Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung sind in besonders schwerem Maße von mangelnder (kultureller) Teilhabe und Bildungsungerechtigkeit betroffen (Bernasconi, 2023; Deutsche UNESCO-Kommission, 2020; Fornefeld, 2008). Als Ursachen hierfür lassen sich u.a. Vorurteile gegenüber der Personengruppe in Kombination mit einem auf (kognitive) Leistungsfähigkeit ausgerichteten Bildungsverständnis ausmachen. Mit dem Ziel der Verbesserung der Bildungs- und Teilhabesituation der Personengruppe stellt der Vortrag mit Waldenfels ein phänomenologisch pointiertes Verständnis von Bildung als verändernder Erfahrungsprozess zur Diskussion, das Menschen mit geistiger Behinderung einschließt (Stommel, 2023a, 2023b). Vor diesem Hintergrund zeigt sich das Staunen als Affekt, der Bildungsprozesse anstoßen und produktiv begleiten kann. Das Staunen lässt sich zudem als Initialmoment und Ausdruck ästhetischer Erfahrung begreifen und ist als elementar-anthropologisches Phänomen nicht für bestimmte Personengruppen exklusiv. Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern das Staunen (ästhetische) Bildung von Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung anstoßen, befördern und damit auch inklusive Bildung ermöglichen kann.

 

Dr. Theresa Stommel ist Lehrkraft für besondere Aufgaben am Department Heilpädagogik und Rehabilitation der Universität zu Köln. Sie promovierte 2022 über Bildung und Staunen im Kontext geistiger und schwerer Behinderung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Bildung und (kulturelle) Teilhabe im Kontext geistiger und komplexer Behinderung, phänomenologische Pädagogik, Digitalisierung und Didaktik im sonderpädagogischen Schwerpunkt Geistige Entwicklung

theresa.stommel@uni-koeln.de

 

Literatur

Bernasconi, T. (2023). Zum Personenkreis Menschen mit komplexer Behinderung. In V. Schachler, W. Schlummer & R. Weber (Hrsg.), Zukunft der Werkstätten. Perspektiven für und von Menschen mit Behinderung zwischen Teilhabe-Auftrag und Mindestlohn (S. 215–224). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. https://doi.org/10.35468/6002

Deutsche UNESCO-Kommission. (2020). Inklusion und Bildung: Für alle heißt für alle. Bonn.

Fornefeld, B. (Hrsg.). (2008). Menschen mit Komplexer Behinderung. Selbstverständnis und Aufgaben der Behindertenpädagogik. München: Reinhardt.

Stommel, T. (2023a). Bildung und Staunen. Eine bildungsphilosophische Perspektive im Kontext geistiger und schwerer Behinderung. Bielefeld: transcript.

Stommel, T. (2023b). Staunen und Bildung im Lichte des Fremden. Phänomenologische Überlegungen zur Bedeutung des Staunens für Bildungsprozesse im Kontext geistiger und schwerer Behinderung. Sonderpädagogische Förderung heute, 68(3), 278–289.

Bildcredits: Sébastien Le Clerc, Caracteres des passions gravés sur les desseins de l‘illustre Mons.r le Brun

Veranstaltungsort

THEATER (Raum 2.212)
Gronewaldstr. 2
Köln, 50931 Deutschland
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Webseite:
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Veranstalter

Department Kunst und Musik