ReferentInnen & Abstracts

Larissa Abram
Nadia Bader
Katja Böhme
Dana Caspersen
Nadja Dechamps
Johanna Eder
Simone Etter
Elena Haas
Lisa Hansen
Ulrike Hentschel
Gerrit Höfferer
Notburga Karl
Kristin Klein
Gesa Krebber
Chantal Küng
Marie-Luise Lange
Ellen Limburg
Heinrich Lüber
Elke Mark
Marianne Papst
Karl-Josef Pazzini
Stephan Porombka
Konstanze Schütze
Ariane Schwarz
Janine Wimmer
Mirko Winkel
Manuel Zahn

 

 

Larissa Abram, Ellen Limburg, Janine Wimmer
Wo viel Licht, dort auch viel Schatten

Improvisations- und Schattentheater als non- verbale und kreative Methoden zum performativen Ausdruck von Emotionen.
Während des Workshops wird das körperliche Spiel mit Licht und Schatten, das ungewöhnliche Darstellungsformen von Emotionen möglich macht, spielerisch erkunden. Durch szenische Übungen werden Anstöße gegeben, die den Teilnehmern, das Erarbeiten einer kurzen eigenen Performance ermöglichen sollen. Ziel des Workshop ist es, mögliche eigene Facetten hinsichtlich des Ausdrucks von Emotionen zu erforschen und zu erweitern.

Larissa Abram, Ellen Limburg und Janine Wimmer sind Studentinnen der Universität zu Köln. Derzeit studieren sie unter anderem das Fach “Ästhetische Erziehung” im Studiengang Master of Education.

 

 

 


 

 

Nadia Bader, Katja Böhme, Notburga Karl
What’s now? Ein Mapping-Workshop zur Sichtung und Sichtbarmachung aktueller diskursiver Praktiken an der Schnittstelle Kunst/Pädagogik und darüber hinaus

Inwiefern schlägt sich die Schnittstelle von Kunst/Pädagogik nicht nur in thematischen, sondern auch in methodischen Fragestellungen nieder? Was sind aktuelle Entwicklungen? Welche Diskurse, Referenzen, Autor_innen usw. werden für die kunstpädagogische Forschung dabei inwieweit als relevant gesetzt? Etc.
Im Workshop werden in Annäherung an die teils noch unsichtbare Diskurslandschaft Kategorien diskursiver Praktiken entworfen, kartiert, visualisiert. Es geht um Ordnungssysteme, diskursive Strukturen, deren Zusammenhänge und Möglichkeiten der bildlichen Sichtbarmachung. Wir verstehen die Methode des Mappings als Annäherungs- und Klärungsversuch, um im zeitgenössischen Diskurs implizit wirksame Zusammenhänge zu visualisieren und kommunikabel zu machen.
Der Workshop richtet sich insbesondere an Promovend_innen, die sich an der Erarbeitung eines Überblicks über die aktuelle (Nachwuchs-)Forschungslandschaft beteiligen möchten. Die Teilnehmer_innen bringen eigene thematisch-methodische Erfahrungen und Sichtweisen ein und erschließen Anknüpfungspunkte zu Arbeiten von Kolleg_innen.
Als Ausgangslage für den Workshop dient von den Teilnehmer_innen mitgebrachtes, eigenes „Material“ (z.B. Abstracts, Literaturlisten, Zeichnungen/Skizzen der eigenen Bezüge zur Forschungslandschaft, möglichst thematisch oder methodisch kartiert). Mit unterschiedlichen Visualisierungsmethoden (analog, digital, projizierend,…) werden darauf aufbauend Maps erstellt und in ihren Varianten dokumentiert und diskutiert.

baderboehmekarl Nadia Bader, AM am Lehrstuhl für Bildungswissenschaften und Fachdidaktik Kunst, AdBK Stuttgart. Doktorandin an der Fakultät für Erziehungswissenschaft (EW4), Universität Hamburg. Studium MA Art Education (Lehramt Gymnasium), HKB Bern. Berufstätigkeit in Lehre, Forschung und Gestaltung mit Fokus „Zeichnen – Reden“, Visualisieren, Vermitteln.
Katja Böhme, WM in der Kunstdidaktik, Kunstakademie Münster und UdK Berlin, Promotion zum Fotografieren als performative und interaktive Beobachtungsweise im Kunstunterricht. Studium der Kunstpädagogik/ Germanistik an der Universität Osnabrück und Sorbonne Paris III. Interesse an der Verknüpfung von Lehre und Forschung im Übergangsraum zwischen Hochschule und Schule.
Notburga Karl, WM in der Kunstdidaktik, Universität Bamberg, promoviert dort zur Video/Performancekünstlerin Joan Jonas. Studium Freie Kunst und Kunsterziehung (Lehramt Gymnasium) an der Kunstakademie München und Düsseldorf und an der SVA New York. Berufstätigkeit an der Schnittstelle von Lehre, Forschung und Kunst.

 

 


 

 

Dana Caspersen
Choreographic Conversations: organizing ideas physically in public dialogue processes

Conflict mediator and performing artist Dana Caspersen will discuss her choreographic public dialogue projects, and engage the audience in examples of these dialogue processes.
Caspersen’s choreographic public dialogues models illuminate the way that we affect and are affected by political and societal forces, and the beliefs that underlie our actions. The dialogues do this by embodying these forces and beliefs in simple physical actions, which are placed in a choreographic framework. The choreographic methodologies that Caspersen has been been developing are highly structured interactive communicative situations that are not performances and require no particular physical skill on the part of the participants. Instead, the events use action to create a situation where each participant has a voice, without necessarily needing to speak. The underlying dynamic societal relationships and systems become visible in these processes. The goal of the events is to bring these larger societal dialogues to the level of the individual; how does the world shape our actions? And how do our actions, in turn, shape the world in which we live?

caspersen Dana Caspersen is an award-winning performing artist and conflict specialist. She has been a primary collaborator of choreographer William Forsythe since 1988, offers conflict workshops and choreographic public dialogue projects internationally, and is the author of the new book CHANGING THE CONVERSATION: The 17 Principles of Conflict Resolution.

 

 


 

 

Nadja Dechamps, Lisa Hansen
urban interventions – Spontanes Handeln mit Sprache und Material

„Köln ist eine Großstadt und furchtbar hässlich“. So oder so ähnlich antworten die Menschen, wenn sie nach Kölns Stadtbild gefragt werden. Lasst uns die Millionenstadt Köln versuchen einmal anders wahrzunehmen, um ihr Potenzial neu zu entdecken.
Urbane Intervention soll die Wahrnehmung auf die Umgebung des Rezipienten lenken und dabei bewusst eine Interaktion initiieren. Hierbei geht es vor allem um einen innovativ-künstlerischen Blick auf die verschiedensten Plätze Kölns, welcher durch bemerken- erfahren- auseinandersetzen ermöglicht wird.
Als Werkzeug dienen uns dabei freitags die Sprache sowie samstags ausgewählte Materialien, die es in den urbanen Raum zu integrieren und arrangieren gilt. In einem Rundgang durch Köln wird das Kreativ-Werden angeregt und ermöglicht. Hierbei könnt ihr frei wählen, ob ihr das Workshopangebot an beiden Tagen (Freitag und Samstag) nutzt oder einen der beiden Tage auswählt.
Wir bieten in unserem Workshop eine neue ästhetische Erfahrung durch Auseinandersetzung mit Handlungsräumen. Werdet mit uns kreativ, lasst uns Köln neu erleben und zur Geltung bringen.

Nadja Dechamps (*1990), ist Studentin der Sonderpädagogik (MA) an der Universität zu Köln mit den Fächern Deutsch, Ästhetische Erziehung, Bildungswissenschaften und den Förderschwerpunkten Lernen und körperliche und motorische Entwicklung. Seit 2013: Mitarbeiterin der Lebenshilfe e.V.

 

Lisa Hansen (*1992), ist Studentin der Sonderpädagogik (MA) an der Universität zu Köln mit den Fächern Deutsch, Ästhetische Erziehung, Bildungswissenschaften und den Förderschwerpunkten Emotional- und soziale Entwicklung und körperlich und motorische Entwicklung. Seit 2012: Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Didaktik für schulische und vorschulische Rehabilitationsfelder.

 

 


 

 

Johanna Eder
Die Magie des Flow oder das Perpetuum Mobile der Kreativität

Kreativität gilt als zentrales Wesensmerkmal des Menschen, das komplexes Wissen generiert und die Persönlichkeit stabilisieren kann. Der magische Schlüsselmoment bzw. zündende Katalysator des kreativen Prozesses ist der Flow als Entgrenzungserlebnis; eine ästhetische Erfahrung, die gleichsam die Lust schürt und den Menschen antreibt – quasi als metaphorisches Perpetuum Mobile der Kreativität. Die Magie des Flow kann in ihrer Rauschhaftigkeit aber auch in Abhängigkeiten und Lethargien führen.
Anhand eines Fallbeispiels aus der transmedial entgrenzten Gegenwartskunst (Stephanie Müller und Klaus Erich Dietl: THE FABRIC, 2012 MaximiliansForum München) werden kollaborative künstlerisch-kreative Prozesse vorgestellt, die von der Magie eines partizipativen Flow-Erlebens geprägt sind. Unter einem kunstpädagogischen Blickwinkel stehen der komplex vernetzte Schaffensprozess, biografische Entstehungskontexte und Erkenntnisprozesse im Zentrum der Aufmerksamkeit. Daran wird deutlich, dass der künstlerisch-kreative Prozess eine Heterotopie ist, ein magischer Lernort, an dem von der Norm abweichendes Verhalten möglich ist.
Zentrales Anliegen eines kreativitätspädagogischen Bildungsansatzes sollte eine Ausrichtung sein auf das Kennenlernen, Genießen und verantwortungsbewusste kritische Nutzen der eigenen Fähigkeiten. Dies wäre auch eine Ausrichtung auf die mündige Selbständigkeit und (Selbst-) Reflexion, Orientierungs- und Beziehungsfähigkeit in einer komplexer werdenden, vernetzten Welt.

eder Johanna Gundula Eder (*1982 in München), Dr. des., M.A., Studium der Kunstpädagogik, Kunstgeschichte, Anglistik und Realschullehramt an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeit am Institut für Kunstpädagogik der LMU sowie freie Kunstvermittlung in Münchner Museen. Seit 2008 Einzelausstellungen und Beteiligungen im In- und Ausland.

 

 


 

 

Simone Etter, Marianne Papst
Transit Wahrnehmungen, Spazieren im urbanen Raum

Die in den 1980er Jahren durch Lucius und Annemarie Burckhardt begründete Promenadologie hat zum Ziel, die Umwelt neu wahrzunehmen und sich bewusst zu werden, „dass die Landschaft nicht in den Erscheinungen der Umwelt zu suchen ist, sondern in den Köpfen der Betrachter” (Burckhardt, 2006). Der Spaziergang – seines nostalgischen Tenors entledigt – dient dabei zugleich als Werkzeug und als Ort der Aktion und Vermittlung. Das Zu-Fuss-Gehen bietet ideale Voraussetzungen für eine Wahrnehmungsweise, die für Burckhardt die Grundlage jeder Erkenntnis war: es geht um den direkten körperlichen Kontakt mit dem realen Raum und der Zeit.
In Anlehnung an die burckhardtische Theorie verstehen wir den Spaziergang, als ein Medium um urbane Strukturen und Relationen nicht nur in den spezifischen Bedingungen des Raumes erfahrbar zu machen, sondern die Erfahrung selbst zu akzentuieren. Die Alltagswirklichkeit wird im Gehen zu einem kollaborativen Erfahrungsraum. Darin können neue Aktionen und Vermittlung evoziert werden, welche nach dem, wie sich das Alltägliche überhaupt konstatiert, befragt.
Der Workshop lädt die Teilnehmenden ein, gehend den städtischen Raum Köln zu erkunden mit dem, was uns umgibt und dem, was uns -ohne dass wir es bewusst wahrnehmen- beeinflusst. Dabei werden unterschiedliche Zusammenhänge erforscht und durch Transformation in andere Beziehungen gesetzt. Das einfache Gehen, kann so zum Stolpern werden.

Der Workshop findet draußen statt, das Wetter und die konkrete Umgebung sind Bestandteil der Untersuchung. Der Workshop wird konzipiert und durchgeführt von Simone Etter und Marianne Papst vom künstlerinnenkollektiv marsie.

Simone Etter, wissenschaftliche Assistentin am Institut Lehrberufe für Gestaltung und Kunst HGK/FHNW Basel, Doktorandin an der Fakultät für Geisteswissenschaften, Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Universität Duisburg-Essen. Studium MA Vermittlung von Kunst und Design, Lehrdiplom Sekundarstufe II, FHNW HGK Basel. Studium BA Fine Arts, HKB, Bern. Etter konzipiert und erforscht Formate und Aktionen in Auseinandersetzung mit künstlerischen Interventionen, experimentellen Raumerkundungen, Spaziergänge, Performance-Art und Räume der Öffentlichkeit und Vermittlung. http://www.fhnw.ch/personen/simone-etter

 

papst

Marianne Papst, Vermittlerin in Kunst und Design (2010 MA). In ihrer künstlerischen Praxis bezieht sie sich auf das Alltägliche und entwickelt Strategien und Methoden, welche das Kohärieren mit historisch kulturell geprägten Materialien und stereotypischen Handlungen reflektieren und hinterfragen. Arbeitsschwerpunkte: Transformation und Upcycling mit Kleidungsstücke, Installationen und Konzeption von Vermittlungsformaten.

 

 


 

 

Elena Haas
Qualitativ-rekonstruktiv Forschen in der Kunstpädagogik? Ein Beispiel aus der Praxis: Performative künstlerische Forschung

In dem Kurzvortrag von Elena Haas wird eine qualitative-rekonstruktive Forschungsstudie, deren zentrales Thema die Methodenentwicklung der performativen künstlerischen Forschung ist, vorgestellt. Die Studie wurde von der Forscherin in der Praxis durchgeführt und ausgewertet. In dem Beitrag werden sowohl die einzelnen Forschungsschritte wie auch die zentralen Ergebnisse der Studie vorgestellt.
Performative künstlerische Forschung ist eine Methodenkombination aus zwei performativen Strategien: Performance im öffentlichen Raum und künstlerisch-forschende Aufzeichnung. Beide Strategien werden in der Forschung kombiniert und zur Anwendung gebracht.
Performative künstlerische Forschung geht von der Infragestellung dichotomer Ordnungen aus, und stellt Grenzziehungen in Frage. Grenzen zwischen Subjekt/Objekt, Forschungsprozess/Forschungsergebnis, Kunst/Alltag, Wissenschaft/Kunst, verschwimmen. Subjektive Ordnungsmuster werden hinterfragt, gebrochen und in einer intersubjektiven Begegnung neu herausgebildet. Im Mittelpunkt stehen: Der Forschungsprozess, die forschende Bewegung im öffentlichen Raum, die intersubjektive Begegnung, die ästhetische Erfahrung, der Ordnungsbruch und subjektive Selbstverortung.

Elena Haas, Studium der Kunstpädagogik und des Lehramts Grundschule, Promotion in Kunstpädagogik an der LMU München. Seit 2012 universitäre Lehre an der LMU und TUM München in Bereichen der Kunstpädagogik und Sozialkompetenzen. Selbständige kunstpädagogische Tätigkeit und zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.

 

 


 

 

Ulrike Hentschel
Ästhetische Bildung – gibt’s die noch?
Theaterpädagogik und Praktiken des zeitgenössischen Theaters

Zeitgenössisches Theater lässt sich unter anderem dadurch charakterisieren, dass es in verschiedenster Weise künstlerische und soziale Praktiken miteinander verknüpft und sich so gegenüber performanceorientierten Verfahren öffnet. Es verlässt die institutionalisierten Räume und sucht Aufführungsorte im urbanen Raum oder in Privatwohnungen. Es verzichtet auf eine zeitlich und örtlich gebundene gemeinsame Rezeption durch ein Publikum, arbeitet mit Rundgängen, theatralen Installationen oder auch mit 1:1-Situationen zwischen Performenden und Zuschauenden. Es ersetzt den trainierten Schauspieler auf der Bühne durch gefundene „Experten des Alltags“.

Vor dem Hintergrund dieses „Einbruchs des Realen“ (Hans-Thies Lehmann) in die Kunst des Theaters soll nach den veränderten Bedingungen Ästhetischer Bildung in der Theaterpädagogik gefragt werden. Lässt sich angesichts dieser Entwicklungen überhaupt noch von Ästhetischer Bildung reden? Welche Rolle kommt der künstlerischen Wissensproduktion im pädagogischen Kontext unter den veränderten Bedingungen der Kunstproduktion zu?

Workshop Berlin_20.10.2006_unter der Leitung von Ulrike HentschelUlrike Hentschel, Dr. phil., Theaterpädagogin, Professorin für Theaterpädagogik und Darstellendes Spiel an der Universität der Künste Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Ästhetische Bildung, Theater und Schule, Geschichte der Theaterpädagogik. Mitherausgeberin der „Zeitschrift für Theaterpädagogik. Korrespondenzen“, Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“ an der UdK Berlin.

 

 


 

 

Gerrit Höfferer
Ausweitung der Randzonen: POST/POP/PORN. Bildung am Biennalesken
Anturnend und glamourös – für einen Curatorial Turn in der Kunstpädagogik

Die Post bringt allen was – lautet der Slogan der Österreichischen Post. Tatsächlich ist nach wie vor viel post im Umlauf: Posthistorie, Postautonomie, Postfeminismus, Postfordismus, Postdramatisches, Postpop. Im Ereignis des Gleichzeitigen und Gleichwahrscheinlichen – the magic happens. Kunstpädagogische Aficionados, von nun an als CT (Curatorial Turner) markiert, verfallen angesichts des Glücks hybrider globaler Gegenwartskultur in ein flüchtiges katathymes Wachkoma, aus dem sie, erwacht nach ihrer entropischen Erfahrung, die losen Enden aus Starkult, Kunst, Kommerz, Kritik, Pop, Konsum, arrangieren und verknüpfen – the emerging happens.

Orientiert am Prinzip der Biennalen, der large scale exhibitions betreibt der/die CT die eigene kunstpädagogische Praxis mangels potenter Sponsoren biennalesk – soll heißen im Mixup, Mashup, Sampling und Remix aus Gegenwartskunst entlang produktiver Schnittstellen aus Hype und Diskurs, Widerstand, Glamour, Pop, Underground, Oligarchie, emerging, stardom, understatement, celecbrity und integrity – nach dem erweiterten Begriff der „guten Nachbarschaft“.

Der Vortag macht die Tür zu meiner biennalesken Praxis einen Spalt weit auf und serviert als Menü:

  • Bartgeschichten
  • Porn. Posen.
  • Alles nur Magie: Angst und Bann

hoeffererGerrit Höfferer (*1965); Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst und Universität Wien: Kunstpädagogik, Philosophie und Psychologie, Ethik, darstellendes Spiel/Theaterpädagogik; Kunst- und Filmvermittlerin, Dozentin LG f. Museumspädagogik kunst.ac; lehrt an der PH Wien; Bundesvorsitzende BÖKWE (Berufsverband Östereichischer Kunst- und WerkerzieherInnen)

 

 


 

 

Kristin Klein
All work and all play. Über ästhetische Arbeit im Internet State of Mind
Aufmerksamkeitsökonomie – immaterial labor – kognitiver Kapitalismus – Selfdesign

Netz, Akku, Likes – diese Grundbedürfnisse von Digital Natives verweisen auf wesentliche Devisen unserer Zeit: always connected, always on, möglichst up-to-date und dabei originell zu sein. Unter den aktuellen Bedingungen der Digitalisierung und Globalisierung sind Menschen und Arbeit zunehmend mobil und flexibel geworden. Diese Entwicklungen begünstigen wiederum die fortschreitende Entgrenzung von Arbeit und Freizeit, Spaß und Pflicht. Wollen und Müssen sehen sich für viele mittlerweile zum Verwechseln ähnlich.

Längst haben ökonomische Prinzipien auch auf den Alltag und auf die Sphäre der Ästhetik übergegriffen. Sie werden wirksam beim morgendlichen Blick in den Spiegel und beim Griff in den Kleiderschrank – man will_muss schließlich gut aussehen (ohne dabei allzu bemüht zu wirken). Kuratorische Praxis beginnt beim Frühstück, sorgsam angerichtet für Instagram, und beim ersten Facebook-Post – die visualisierte Laufstrecke noch vor der Fahrt ins Büro. Unaufhörlich arbeiten wir, um mitzumischen und dabeizubleiben, für soziale und berufliche Anerkennung, aber auch für die eigene „Story of my Life“, inszenieren uns und unsere Leistungsfähigkeit. Dabei scheinen Individuen und (ihre) Arbeit in der Erzählung über Selbst-verwirklichung quasi-magisch verbunden.

In meinem Beitrag skizziere ich Überlegungen zu ästhetischer Arbeit im Alltag und setze diese in Bezug zu aktuellen künstlerischen Strategien. Dabei geht es immer wieder um Aspekte des Mindsets vom unternehmerischen Selbst im Kontext von ästhetischer Arbeit und Sinnproduktion innerhalb der Rate-Comment-Subscribe-Kultur und um die Frage, welche Bedeutung diesen Perspektiven für eine zeitgemäße ästhetische Bildung innewohnen könnte.

Kristin Klein (*1988), Studium der Kulturwissenschaft, Kunstpädagogik, Germanistik und Bildungswissenschaften in Berlin, Dresden und Boston. Aktuelles Experimentierfeld u.a.: https://www.facebook.com/methodemandy

 

 

 


 

 

Gesa Krebber
MAGIC KIT – ENTGRENZENDE BILDUNGSTOOLS

Der Magie unterstelle ich, dass sie abgelöst von linearem Erzählen zu agieren vermag. Sie befähigt Menschen dazu, übermächtig und überall zugleich in Erscheinung treten zu können. Wie die Magie entgrenzt Kunst auf besondere Weise die Verbindungen oder Festlegungen einzelner Begriffe und entbindet Erscheinungen und Gegebenheiten von weltlichen Gesetzen. Die Einbildungskraft ist in beiden Disziplinen ein wesentliches Werkzeug, ebenso der Wechsel zwischen materiellen und virtuellen Entitäten. Das Konzept der Post-Internet-Art  kommt dieser Magie sehr nahe (Jörg Heiser), die Ähnlichkeit zwischen Magie und Kunst wird deutlich.

Für Kunstunterricht an der Schule tut sich demzufolge ein Gedanke auf. Ist es nicht das Begehren der Kunstpädagogik in der Begrenzung von Schule gleichsam der Magie/Kunst zaubernd Grenzen zu überspringen? Wird im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischer Kunst und kunstdidaktischer Routine nicht eben jenes Begehren ganz groß: der Wunsch, das Magische in das Feld der Bildung hineinkrachen zu lassen wie eine Intervention Gandalfs, der mit den Worten „You cannot pass” (J.R.R. Tolkien) die Schrecken der alten Welt respektive der Schule verzaubert und bannt? Um diesen Impulsen im Diskurs der kunstpädagogischen Forschung Raum zu geben, werden mit dem MAGIC KIT Situationen, Handlungsanweisungen und Werkzeuge für magische Entgrenzungen suggeriert: Kunstdidaktische Crash Test Dummies.

Krebber, Gesa (*1978) Lehrerin für Kunst und Deutsch am Gymnasium in Köln; seit 2011 Promotionsstipendium der Kölner Graduiertenschule Fachdidaktik – Universität zu Köln; Promotionsvorhaben: Kollaborative Kreativität; Studium der Bildenden Kunst, Kunstpädagogik und Germanistik an der Kunsthochschule Kassel sowie Universität Kassel; Arbeitsschwerpunkte: Zusammenarbeit in der zeitgenössischen Kunst, Kunstunterricht, Kollaboration und Schulentwicklung. http://gesakrebber.de

 

 


 

 

Chantal Küng
fiction as a tool. art as education

Fiktionale künstlerische Settings, welche in sich Praxen der Performance, des artistic research, der Pädagogik und des Aktivismus vereinen, stehen im Zentrum dieses Kurzvortrags. Eine Schule wird temporär von Performancekünstler_innen übernommen. Diese installieren dort ihre fiktiven Schulstrukturen, welche durch sinnlich-poetische Erfahrungen eine education for the future entwerfen. Eine Einzelkünstlerin entpuppt sich als kollektives Subjekt, welches zum Handlungsfeld, zur Denkfigur, zur Literatin oder zur Forscherin über sich selbst wird. Kann Fiktion die historisch wirkmächtigen Realitätskonstruktionen in Geschichte, Kunst und Institution aufzeigen und allenfalls verändern? Kann education als Element einer künstlerischen Praxis verstanden werden, welches konstitutiv ist für kollektive Aneignungen von Räumen, Zeiten und Erzählungen?

kueng Chantal Küng studierte Kunst und Kunstvermittlung in Zürich und in Basel und ist zur Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Master Art Education an der ZHdK tätig. Sie ist Teil der Künstlerin Louise Guerra, veranstaltet Lesungen auf Dächern und betreibt einen Verlag für Druckaffines und Künstlerbücher.

 

 


 

 

Marie-Luise Lange
Nachgefragt // Nachgehakt

Fragen brechen mit Gewissheiten. Fragen provozieren. Fragen zeigen Interesse an einer Sache. Fragen eröffnen Wege zu Antworten. Fragen spielen mit eingefahrenen Gewohnheiten. Fragen stellen IN-Frage. Fragen werfen aus der Bahn. Fragen provozieren Nach-Forschungen. Fragen brechen mit vorgefassten Meinungen. Fragen aktivieren. Fragen zeigen Problemstellungen auf. Fragen hinterfragen Wissen, Einstellungen und Verhaltensmuster. Fragen nerven und stören manchmal. Fragen sollen stören. Fragen evozieren Querdenken. Fragen haken nach. Fragen muntern auf. Fragen suchen nach Alternativen. Fragen überprüfen. Fragen dekonstruieren scheinbar Fertiges. Fragen sind die Enzyme der Wissensarchitekturen. Fragen führen aus Sackgassen. Fragen fokussieren Erkenntnissuche. Fragen wühlen auf. Fragen sensibilisieren. Fragen verändern Blickrichtungen. Fragen benennen Wissenslücken im Theoriegebäude. Fragen erregen.

Fragen entfalten Ideen. Fragen brechen mit einfachen Erklärungsmustern. Fragen stoßen Kommunikation an. Fragen verwirren. Fragen ziehen Expertisen nach sich. Fragen eröffnen Denkräume. Fragen gehören zum Leben. Fragen ist eine Kunst.

Mein PechaKucha-Eröffnungsbeitrag nachgefragt//nachgehakt wirft Fragen auf, welche sich aus dem Blick auf die entgrenzte Kunst von heute und morgen sowie aus den Potentialen der Tagungsgegenstände Performance – künstlerische Forschung – Medienkultur ergeben.

Mein Abschlussbeitrag zu nachgefragt//nachgehakt am Ende der Tagung stellt Antworten vor, die auf meine Fragen gefunden wurden.

Marie-Luise Lange, Studium Kunst + Germanistik (Berlin); Habilitation Grenzüberschreitungen – Wege zur Performance (Gießen); Professorin für Theorie künstlerischer Gestaltung (TU Dresden); Mitglied Performancegruppe Seite.30; Lehre/Forschung: Kunst/Theorie von 1. und 2. Moderne, Performance Art, Gender, Erinnerungskultur, Kunstvermittlung

 

 


 

 

Heinrich Lüber
performance lab – occupy experience

Einer der aktuell nach wie vor wichtigsten Aspekte in der Auseinandersetzung mit Kunst und Bildung ist die ästhetische Erfahrung in einem umfassenden Sinn. Gemeint ist damit die eigene Betroffenheit in Situationen, die man erfährt und in Prozessen, in denen man mitwirkt. Erfahrung in diesem Sinn lässt sich weder über Objektivierung der Situation, noch über Subjektivierung des Erfahrens der Situation angemessen thematisieren. Das in diesem Beitrag skizzierte performance lab soll an konkreten Situationen diese Schnittflächen von ästhetischen und sozialen Praxen „in actu“ zu untersuchen. Dieser Rahmen erlaubt es, dem Performativen ein methodisches Apriori zuzusprechen und das Thematisieren ästhetischer Erfahrung selbst als Performance zu begreifen: als experimentelle Setzung nämlich, die selbst immer schon ein eigenes Aussetzen mitbezeichnet.

Heinrich Lüber (*1961, Wattwil SG). Künstler, Performer und Pädagoge. Er erhielt für seine künstlerische Arbeit verschiedene nationale und internationale Auszeichnungen, unter anderem den Schweizerischen Kunstpreis 1996, 1997 und 1998, das Gordon Reid Fellowship in Australien 1999 und einen UNESCO Award for the promotion of the Arts 1999. Er lebt und arbeitet in Basel und Zürich, ist Professor an der Hochschule der Künste Zürich und ist aktiv in verschiedenen Forschungsprojekten und Initiativen zu Performance Art.
http://www.lueber.net, https://www.zhdk.ch/?mae

 

 


 

 

Elke Mark
FALLHÖHE. Zeitgenössische Performancepraxis und Wissensgenerierung in Performance Art

Ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug. Hilde Domin

Nach schrittweisem Verlassen bekannten Forschungsterrains wird in die Debatte um Wirksamkeiten in der Performance Art der Blick auf Ressourcen unseres Körpers gelenkt und „Taktiles Wissen“ als Grundlage performativer Prozesse vorgestellt und vertiefend eingeführt.

Die zugrunde liegende „Eigenlogik performativen Handelns“ wird anhand von Beispielen aus zeitgenössischer Performancepraxis sowie Erfahrungen in den Open Sessions des Performancenetzwerks PAErsche – eines seit 2010 in NRW lokalisierten, offenen Netzwerks, dem sich Künstlerinnen und Künstler aus Tanz, Theater, Literatur, Musik und der bildenden Kunst anschließen – herausgestellt.

Performative Forschung verschiebt den Fokus damit erneut auf den Prozess der Herausbildung eines Wissens, statt das Ansammeln von Informationswissen voranzutreiben.

Elke Mark arbeitet als bildende Künstlerin mit den Schwerpunkten Performance Art und (prozessualen) Textilobjekten und forscht zu Taktilem Wissen, Denken in Bewegung und Dialog-Konzepten. Als Beteiligte des PAErsche Performance-Netzwerks ist sie besonders an der Weiterentwicklung des Open Session-Formats interessiert. Sie erhielt Preise und Arbeitsstipendien und zeigt ihre Objekte und Performances europaweit. Elke Mark lehrt Performance Art an der Europa-Universität Flensburg und organisiert das jährlich stattfindende deutsch-dänische BRISE Performance Art Festival. www.elkemark.com www.paersche.org

 

 


 

 

Karl-Josef Pazzini
Grenzwertige Bildung an den entgrenzenden Künsten

Diejenige Hochkultur, die sogenannte, die sich mit den Künsten, wie wir sie kannten, entwickelt hat, war Reaktion auf den im Exposé erst für die Gegenwart konstatierten Verlust der „transzendentalen Bezugspunkte“ und konnte so auch missbraucht werden als Religion. Kunst reagierte auf Entgrenzung. Die Kunst im Exposé der Tagung ist das Gespenst einer unschädlich gemachten Kunst in den Status der Verehrung gepuscht zuletzt vom Heiligen Markt. Selbst die durchaus berechtigte Kritik tut noch so, als wäre den Kunstreligiösen gelungen, was sie gewünscht haben. Und wie das bei Religiösen oft ist: Sie tun nur so.

Wie kann mit Kunst über Grenzen, Entgrenzung, Orientierung ohne feste Bezugspunkte nachgedacht und vor allem gehandelt werden?

Karl-Josef Pazzini (*1950) studierte Philosophie, Theologie, Erziehungswissenschaft, Mathematik, Kunstpädagogik und arbeitet als Psychoanalytiker in Berlin und noch in Hamburg. Er war von 1993 bis 2014 Professor für Bildende Kunst und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Arbeitsschwerpunkte sind Bildung vor Bildern, Psychoanalyse & Lehren, Unschuld der Kinder, Schuld, psychoanalytisches Konzept der Übertragung. http://mms.uni-hamburg.de/blogs/pazzini, http://www.pazzini-psychoanalyse.de/, http://psybi-berlin.de/

 

 


 

 

Stephan Porombka
Sekundentricks. In Mikroformaten erzählen

Die Kurz- und Kürzestformate prägen die Plattformen der Social Media. Bislang hat dabei der Text dominiert. Doch jetzt erobern auch die Clips die Timelines von Twitter, Facebook und Instagram. Die sechssekündigen Filmchen bei Vine erleben in den USA einen beeindrucken Boom. Ich möchte in meinem Vortrag darüber nachdenken, was in den letzten Jahren passiert, dass sich mikrologische Präsentationsformate durchsetzen können. Und zeigen möchte ich, wie sich an der extremen Verkürzung lernen lässt, wie die Netzkultur funktioniert und wie wir selbst produktiv mit ihr umgehen können.  Dazu möchte ich ganz konkret eine kleine Typologie des Mikroerzählens vorstellen und zeigen, welche Tricks angewendet werden, damit dieses Erzählen funktioniert.

porombka foto_swProf. Dr. Stephan Porombka, Universität der Künste Berlin, 47, war zuerst Germanist, dann Literaturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Neue Medien und Literaturbetrieb, Hypertext-Experte, Slammer, Kulturjournalist, Qualitätsmanager, Vizepräsident der Universität Hildesheim für Lehre und für Forschung. Heute ist er Professor an der Universität der Künste Berlin, experimenteller Kulturwissenschaftler, produktiver Gegenwartsbeobachter, ZEIT-Kolumnist, der sich ganz besonders für die Formen und Formate des “Nächsten” interessiert. http://gwk.udk-berlin.de/personen/porombka/

 

 


 

 

Konstanze Schütze
to act as if – performance art in the post digital 

Aus der Logik der aktuellen Netzkultur heraus zeigt sich die „post-internet-art“ als Konsequenz eines internet state of mind. Für die Generation junger Künstler mit dieser Geisteshaltung und Sozialisation – die es für sie häufig selbst erst noch zu begreifen gilt – ergeben einfache Dichotomien (digital/anlog, Produkt/Werk, Kunst/Design, …) kaum noch weitreichenden Sinn. Sie befinden sich im virulenten Kontinuum des Teilens und Veröffentlichens. Sie stützen sich auf unbedingte Gleichzeitigkeit und orientieren sich ganz selbstverständlich in Kunstdiskurs und Populärkultur at once. Sie handeln post-utopisch, internet-aware und nutzen ungeniert alle verfügbaren Mittel und Strukturen der aktiven Systeme. Die Erscheinungsformen der conceptual art und relational aesthetic, mit ihrem Wissens- und Formvokabular, haben sie immersiv – geradezu muttersprachlich – erworben und als kulturelle Fakte in ihr alltägliches Handeln inkorporiert. Die heterogenen Realitäten sich wandelnder Medienkulturen unter den Bedingungen des Spätkapitalismus sind Grundbedingungen und Material ihres künstlerischen Schaffens. Eine Kultur – nach dem Internet der Dinge – wird in allen Aspekten selbst zum ready-made oder Material in vernetzten multiplen Hybriden. Im Vortrag werde ich diese Verschiebungen am Beispiel der Performance thematisieren.

Konstanze Schütze (*1981) Studium der Architektur, Kunstpädagogik und Amerikanistik in Dresden und Boston. Derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln am Institut für Kunst&Kunsttheorie und Co-Founder des Galerieprojektes S T O R E contemporary in Dresden. Arbeitsschwerpunkte: non visual imagery and the internet state of mind, Material und Medium aktueller Kunst und Kunstvermittlung. Web: storecontemporary.com

 

 


 

 

Ariane Schwarz
„Spieglein, Spieglein an der Wand ­– wer ist das echte Schneewittchen im Land?“

Disneyland ist ein magischer Ort – the Magic Kingdom. Es ist aber nicht nur ein Ort des scheinbar Magischen und des Vergnügens, es ist auch ein Ort, an dem sich das Reale und das Fiktive in einer bestimmten Art und Weise in Beziehung setzen lassen. Nicht umsonst haben Jean Baudrillard und Umberto Eco Disneyland zum Paradigma der Hyperrealität erhoben. Heute ist Disneyland auch zum Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung geworden. Es ist beispielsweise die Performancekünstlerin Pilvi Takala, die durch ihre Intervention unter dem Titel „The real snow white“ das besondere, magische bis absurde Potential dieses Ortes zum Vorschein bringt. An Hand ihrer Arbeit soll deutlich gemacht werden, wie die Grenzen zwischen Realität und Fiktion an einem Ort wie Disneyland durch eine relativ simple Intervention zum Flirren gebracht werden können. Denn nirgendwo ist das Reale so real und gleichzeitig so irreal, liegen diese Grenzen so nah bei einander, wie im „magischen Königreich“.

Ariane Schwarz, Bühnen- und Kostümbildnerin, bis 2013 Assistentin am Theater Heidelberg. Als Bühnenbildnerin Arbeiten u.a. für das Theater Heidelberg, Theaterhaus Jena und Semperoper Dresden. Seit 2014 Doktorandin im Projekt „Here you leave today“ – Ästhetische Eigenzeiten im Themenpark an der Universität Mainz (im Rahmen des SPP „Ästhetische Eigenzeiten“ der DFG)

 

 


 

 

Mirko Winkel
Rock the Situation

In den Arbeiten des Künstlers Mirko Winkel werden spezifische alltägliche Vorgänge und zwischenmenschliche Situationen so manipuliert, dass sie ihre politische Relevanz entfalten. Seit einigen Jahren sucht er sich dafür Themenfelder, die ihm selber vollkommen fremd sind und erschließt sie sich erst in der leibhaftigen Auseinandersetzung. Zusammen mit der Choreographin Anat Eisenberg entwickelte er beispielsweise eine investigative Tour, an deren Ende der Kauf einer Istanbuler Luxusimmobilie stand. Für den aktuellen Schlossneubau in Potsdam entwarf er eine falschdatierte Eröffnungsveranstaltung, die er mit den Verantwortlichen diskutierte. Die von ihm jeweils eingenommene Rolle ändert sich chamäleonartig und ist abhängig vom jeweiligen Zweck. So lässt sich die anfänglich erwähnte Arbeit mit dem Titel „Life & Strive“ nur schwer kategorisieren, liefert aber als Inszenierung ein Beispiel für ein Format, in dem es kein Publikum im eigentlichen Sinne gibt, sondern nur agierende auf verschiedensten Seiten. Eine komplexe soziale Situation, die den Teilnehmenden anbot, sich ständig selbstverantwortlich entscheiden zu müssen, wie weit sie gehen wollen.

barbara&mirko_final_swMirko Winkel lebt in Berlin und Wien. Er studierte Bildende Kunst bei Marina Abramovic und Christoph Schlingensief. Seine recherchebasierten, vornehmlich kollaborativen Arbeiten entwickelte und zeigte er auf zahlreichen internationalen Theaterbühnen, Festivals, Kunstausstellungen und in Hotels. Er unterrichtet am Institut für Performative Künste und Bildung an der HBK Braunschweig. http://www.mirkowinkel.com/

 

 


 

 

Manuel Zahn
Verdichtung, Mashup, Travestie, oder: Wie erfahren wir mit Ryan Trecartins Videos Wirklichkeit?

Der Vortrag thematisiert am Beispiel der Videoarbeiten von Ryan Trecartin die sogenannte Post-Internet Art. Unter dem Begriff versammelt die Kunstkritik sehr verschiedene Kunstwerke der letzten Jahre, die vom Lebensgefühl, der Kommunikation und der Ästhetik in Zeiten des Internets, von einem internet-state-of-mind handeln. Gleichsam wird mit dieser Kategorisierung den Künstlerinnen und Künstlern der Post-Internet Art oft eine kritische Haltung und transformatives Potential gegenüber der soziokulturellen Wirklichkeit abgesprochen.

Im Gegenteil zu diesen Positionen stelle ich mir mit Trecartins Arbeiten die Frage, welche Verhältnisse sie zur aktuellen sozio- und medienkulturellen Wirklichkeit für ihre Betrachter/innen ermöglichen. Im Anschluss daran interessiert mich aus bildungstheoretischer Perspektive, wie diese Verhältnisse für eine Bestimmung heutiger ästhetischer Bildungsherausforderungen in der aktuellen Medienkultur weitergedacht werden können.

Dr. Manuel Zahn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Erziehungs- und Bildungsphilosophie, Ästhetische Bildung, die Psychoanalyse und die Filmvermittlung. Derzeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt über Pädagogiken des Films.