Roman Kirschner: Materialisierungen für dynamisches Denken?

In jüngster Zeit findet sich auf den Verteilerlisten von Kunst- und Kulturveranstaltungen eine Vielzahl materieller Metaphern und Referenzen. Auch die digitale Informationstechnologie ist mit ihnen durchzogen. Dort sind speziell fluide und prozess-basierte materielle Phänomene vertreten, wie etwa streams, torrents oder clouds. Im Kontrast zur materiell eher reduzierten Erfahrung des Umgangs mit digitalen Medien scheint parallel ein Zugang zu Material populärer zu werden, der dessen aktive Eigenschaften fördern und nützen möchte. Wie verändert dies unseren Zugang zu den Dingen unserer nächsten Umgebung und unseren Austausch mit ihnen? Welche Materialisierungen müssen erdacht werden, um als herausfordernde Konversationspartner für algorithmisch geschulte Gehirne interessant zu sein? Diesen Fragenkomplex möchte ich mit Hilfe von Erfahrungen aus dem kunst-basierten Forschungsprojekt „Liquid Things“ und anderen Beispielen vertiefen.

Roman Kirschner arbeitet als Künstler, der forscht, baut, schreibt, unterrichtet und manchmal auch kuratiert. Er studierte Philosophie, Kunstgeschichte und audiovisuelle Medien, promovierte zum Thema „Zum Paradigma der materiellen Aktivität in den Plastischen Künsten“ an der Kunsthochschule für Medien in Köln und leitete des kunstbasierte Forschungsprojekt „Liquid Things“ an der Universität für angewandte Kunst Wien. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf Vorstellungen prozessbasierter Skulptur, des Raumes und der Interaktion, transformativen Materialien, Ökologien und sozialem Stoffwechsel sowie der gegenseitigen Beeinflussung von Material, Imagination und Epistemologie. romankirschner.net